Die Sprache der Bienen

Bienen können sich hervorragend orientieren. Hat eine Kundschafterin eine Futterquelle gefunden, so kann sie sich genau die Form und die Farbe dieser Stelle einzuprägen. Außerdem merkt sie sich präzise die Lage des Futterplatzes in Beziehung zum Sonnenstand. Damit andere Bienen diese Futterquelle auch finden können, gibt die Kundschafterin verschiedene Informationen über die Futterstelle weiter. Im Stock sondert sie ein kleines Tröpfchen von dem neuen Nektar ab, damit die anderen Bienen wissen, um welche Trachtquelle es sich handelt. Zudem hat die Kundschafterin die Futterpflanzen selbst mit Duftmarken versehen. Die wichtigste Information, nämlich die Lage der Futterquelle, gibt sie über die Tanzsprache weiter. Diese wird im dunklen Stock auf den senkrecht hängenden Waben ausgeführt. Der Rundtanz Eine sehr nahe gelegene Nahrungsquelle wird durch einen Rundtanz angezeigt. Die Entfernung vom Bienenstock beträgt weniger als 100 m. Dabei läuft die Biene in engen Kreisen abwechselnd links und rechts herum. Andere Bienen folgen ihr dabei, berühren ihren Hinterleib mit den Fühlern und nehmen den Duft der neuen Trachtquelle wahr. Der Schwänzeltanz Bei Entfernungen von mehr als 100 m führt die Kundschafterin den Schwänzeltanz auf. Das Tempo des Tanzes gibt die Entfernung an. Je weiter die Futterquelle entfernt ist, um so langsamer „tanzt“ die Biene. Der Winkel des Tanzes weist auf die Richtung der Futterquelle im Verhältnis zum Sonnenstand hin. So können die neu entdeckten Futterpflanzen leicht von den anderen Bienen des Volkes gefunden werden.

Bienen – bedeutende Bestäuber (1) Bienen sind für die Landwirtschaft und damit für unsere gesamte Ernährung unerlässlich. Von den rund 3.000 heimischen Nutz- und Wildpflanzen hängen 80 Prozent von der Bestäubung durch die Honigbienen ab. Auch Obst und Gemüse profitieren durch die Bienen deutlich. Denn Erträge und viele Qualitätsmerkmale der Früchte wie Gewicht, Gestalt oder Lagerfähigkeit werden in erhebliches Ausmaß gesteigert. Dabei übersteigt der Nutzen der Bestäubungsleistung den Wert der Honigerzeugung um das 10- bis 15-Fache. In Deutschland beziffert man den Wert der Bestäubung durch Honigbienen auf rund 2 Milliarden Euro jährlich, europaweit auf 14 Milliarden Euro und weltweit auf etwa 70 Milliarden US-Dollar. Gemessen an diesen Zahlen nimmt die Honigbiene den dritten Platz in der Reihe der wichtigsten Nutztiere ein, direkt hinter Rind und Schwein und vor dem Huhn.

Die Bestäubungsleistung der Bienen auf verschiedene Kulturpflanzen zeigt diese Tabelle. Dargestellt ist jeweils der Ertrag, der mit und ohne Bienen erzielt wird. Ertrag mit Bienen Ertrag ohne Bienen Apfel 100 % 38 % Birne 100 % 11 % Kirsche 100 % 39 % Pflaume 100 % 20 % Erdbeere 100 % 71 % Stachelbeere 100 % 27 % Ackerbohne 100 % 61 % Buchweizen 100 % 25 % Möhrensamen 100 % 2 % Raps 100 % 69 % Rotklee 100 % 2 % Sonnenblume 100 % 36 %
 
Bienen sichern die Vielfalt in deiner nächsten Umgebung Blütenbestäuber haben eine wichtige Funktion beim Erhalt der biologischen Vielfalt. Denn sie bestimmen das Schicksal vieler Wild- und Kulturpflanzen. Doch auch Tierarten, die von den Früchten der Pflanzen leben, hängen indirekt von den Blütenbestäubern ab. Zur wichtigsten Bestäuber Gruppe gehören die Honigbienen und Wildbienen, wie zum Beispiel die Hummeln. Aber viele von ihnen sind inzwischen bedroht. Denn zahlreiche Wildbienenarten haben eine sehr spezialisierte Lebensweise. Sie sind an bestimmte Pflanzen oder Nistorte gebunden. Wenn diese aus der Landschaft verschwinden, verschwindet auch die Wildbienenart oftmals mit ihnen. Wer Bestäuber und damit die Artenvielfalt fördern möchte, hat viele Möglichkeiten und kann direkt vor der eigenen Haustür oder auf dem Schulhof damit anfangen. Überlege, welche der hier vorgeschlagenen Punkte bei dir zu Hause oder in der Schule bereits berücksichtigt werden oder wo noch etwas verbessert werden kann.