Was ist eine Varroamilbe?
Die Varroamilbe – der Killer im Bienenstock (1) Sachtext: Die Varroamilbe ist eine nur ca. 1,6 Millimeter große Milbe, die sich bei der Honigbiene festbeißt. Die Milbe befällt zwar auch die erwachsenen Bienen, entwickelt und vermehrt sich aber in der verdeckelten Bienenbrut im Stock. Diese kleine Milbe kann dazu führen, dass ganze Völker zugrunde gehen und sie schädigt somit den Imker. Die Milbe wurde im Jahr 1977 über befallene asiatische Honigbienen nach Europa eingeschleppt. Asiatische Bienen kommen mit der Milbe zurecht. Sie erkennen und entfernen befallene Brutzellen und sorgen so dafür, dass sich der Schädling im Bienenstock nicht weiter entwickeln kann. Im schlimmsten Fall, falls die Milbe überhandnimmt, verlassen sie ihren Stock. Die europäischen Bienenrassen hingegen können die Milben nicht erkennen und bekämpfen. Zudem bleiben ihre Waben, aus denen die Arbeiterinnen schlüpfen, länger verdeckelt, sodass sich die Milben besser vermehren können. Da zwischen Bienenvölkern immer ein Austausch herrscht, wird der Schädling über befallene Bienen von einem Stock zum anderen getragen. Das erwachsene Varroa-Weibchen hält sich auf den erwachsenen Bienen auf. Sie sitzt dort zwischen den Bauchschuppen der Bienen und saugt dort Bienenblut. Besonders gerne halten sich Varroa-Weibchen auf Bienen auf, die mit der Brutpflege beschäftigt sind und sie direkt zur Brut bringen. Kurz vor der Verdeckelung dringen die Varroa-Weibchen in Brutzellen ein. Sie laufen zunächst ganz an das Ende der Brutzelle. Etwa 60–70 Stunden, nachdem die Brutzelle geschlossen wurde, legt das Varoa-Weibchen das erste Ei. Danach folgt etwa alle 30 Stunden ein weiteres. Das erste Ei ist unbefruchtet und entwickelt sich zum Männchen, alle weiteren sind befruchtet und damit weiblich. Insgesamt legt das Varroa-Weibchen 5–6 Eier ab, das letzte etwa neun Tage nach Zellverdeckelung. Die geschlüpften Tochtermilben werden noch in der verdeckelten Brutzelle vom Männchen begattet. Nur die begatteten, erwachsenen Tochtermilben verlassen, sobald die Biene sich aus der Zelle herausgenagt hat, zusammen mit ihrer Mutter die Brutzelle. Das Männchen stirbt ab. Die Mutter wie auch die weiblichen Tochtermilben lassen sich dann von Bienen zu Brutzellen tragen und der Kreislauf beginnt erneut. So kann sich die Milbenzahl innerhalb eines Monats verdoppeln. Aus wenigen Milben im Januar werden so mehrere Tausend im Juli. Im Spätsommer sind also viele Milben im Bienenstock, während nur noch wenige junge Bienen schlüpfen. Daher sind oft viele junge Bienen von Milben befallen. Der Milbenbefall äußert sich bei erwachsenen Bienen mit einem Gewichtsverlust, Verstümmelungen an den Flügeln und am Hinterkörper. Die Tiere zeigen eine geringere Leistung und vernachlässigen die Brutpflege. Oft saugen sich die Milben auch schon an der Larve fest, sodass diese sich nicht richtig entwickeln kann, verkrüppelt schlüpft oder frühzeitig abstirbt. Das Volk ist also schwach und kann leicht von stärkeren Völkern im Spätsommer, wenn das Nahrungsangebot in der Natur zurückgeht, ausgeraubt werden. Daher brechen viele Völker im August oder September zusammen. Der Imker muss rechtzeitig und regelmäßig seine Völker kontrollieren und die Bienen gegen den Schädling behandeln.