Warum hungern Honigbienen mitten im Sommer?
Immer wieder ist in der Presse zu lesen, dass Bienen mitten im Sommer hungern, obwohl scheinbar doch alles wächst und blüht. Warum ist das so? In vielen Regionen Deutschland wird immer mehr Raps angebaut, der ein wichtiger nachwachsender Rohstoff ist. Rapsöl wird heute in vielen Bereichen der Ernährung oder Technik eingesetzt, wo es dazu beiträgt, Erdöl zu sparen. Raps ist dabei eine hervorragende Trachtpflanze für Honigbienen. Doch die Rapsblüte ist relativ kurz und endet nach etwa vier Wochen bereits Mitte Mai bis Anfang Juni. Danach ist von dieser Fläche für Bienen kein Futter mehr zu erwarten. Mais stellt für Landwirte seit vielen Jahren ein wichtiges Futter für ihre Rinder dar. Seit einigen Jahren wird immer mehr Mais für die Erzeugung von Biogas angebaut. Dies hilft, dass wir weniger Energie von Atomkraftwerken oder aus fossilen Energiequellen verwenden müssen. Mais ist jedoch für Honigbienen keine gute Trachtpflanze und liefert nur in geringem Umfang Pollen. Eine wichtige Nektar- und Pollenquelle im Sommer sind für Honigbienen Grünlandflächen. Dort finden sie an blühenden Kräutern und Blumen ein breites Angebot. Doch nach der Blüte kann Grünland von den Landwirten nur noch als Heu genutzt werden. Die Ernte von Heu ist jedoch kosten- und arbeitsaufwendig. Einfacher für die Landwirte ist es, den Grünlandaufwuchs als Grassilage zu nutzen. Hierzu muss das Grünland aber vor der Blüte gemäht werden. In Obstplantagen wächst zwischen den Bäumen häufig Weißklee, der eine wichtige Trachtpflanze für Honigbienen im Sommer darstellt. Doch vor allem in trockenen Sommern mähen die Landwirte den Weißklee ab, damit dieser den Bäumen nicht das knappe Wasser wegnimmt. Ansonsten würden sich die Früchte nicht gut entwickeln und die Kunden würden diese im Laden nicht kaufen. Viele Imker bringen Verständnis für die Situation der Landwirtschaft auf. Trotzdem stellen sie fest, dass es immer schwieriger wird, in manchen Regionen Bienen zu halten.